Linda Thomsen
Kreativarbeit vs. Kopfarbeit
Updated: May 19, 2022
oder: "Warum ich mental nicht still sitzen kann"
Jahrelang, ja sogar mein Leben lang, hatte ich diesen Gedanken im Kopf, nicht kreativ zu sein.
Woher das kam?
Vermutlich von der kompletten Abwesenheit jeglicher handwerklicher- oder künstlerischer Fähigkeiten, wenn es zum Malen oder Basteln kam. Das kann ich bis heute nicht - Kunstunterricht in der Schule war mir immer ein Horror, wenn Freundinnen von mir Töpfer- oder Nähkurse gelebten war ich immer lieber am Lesen oder mich fachlich weiterbilden.
Dennoch weiß ich jetzt (endlich, halleluja), dass ich sehr wohl ein kreativer Mensch bin, ja diese Kreativität sogar ausleben MUSS, um glücklich zu sein.
"Kreativ sein" ist für mich schreiben.
Grafiken erstellen.
Und vor allem auch kreative Lösungsansätze finden, wenn andere aufgeben.
Ideen finden, die andere nicht haben.
Und seit Neuestem auch dann Ideen haben, wenn ich eigentlich entspannen will
In meinem bisherigen Berufsleben war ich immer ein Kopfmensch, immer schon. Und auch immer noch. Jedes Arbeitszeugnis hebt genau dies hervor, dass ich zuverlässig und detailliert arbeite und einen kühlen Kopf bewahre.
ABER, und das scheint das Geheimnis zum Erfolg zu sein, nur wenn ich mich auch kreativ auslebe, bin ich erfüllt und in meiner vollen Stärke.
Ja, ich bin gut in Detailaufgaben, die Konzentration und Genauigkeit erfordern. Nicht zuletzt durch über 6 Jahre in Daten-Management ist Genauigkeit tief in mir verankert.
Aber seit ich selbstständig bin, meine eigenen Social-Media-Kanäle bespiele und Kundinnen kreativ unterstütze (Ideenfindung, Grafikerstellung etc.) merke ich, dass ich das erste Mal in meinem Berufsleben wirklich ausgeglichen bin.
Bestes Beispiel:
Gestern saß ich 6 Stunden hoch konzentriert an einem Dokument einer Kundin. Es galt Tippfehler und Formatierungsfehler finden. Wie erwartet hat es mir einen riesengroßen Spaß gemacht, ich war mit dem Kopf zu 100 % dabei und bin völlig in meiner Arbeit versunken - das kann ich, das mag ich.
Heute wollte ich mir nun eine verdiente Auszeit nehmen. Im Garten sitzen, die Sonne genießen. Aber nein, was tue ich?
Einen Blog ins Leben rufen - denn sind wir mal ehrlich, seine Gedanken und Ideen in Instagramposts mit begrenzter Länge wirklich ausformulieren ist fast unmöglich.
Ich sitze jetzt mit meinem Laptop im Garten, höre die Möwen schreien, genieße die endlich warmen Sonnenstrahlen in meinem Gesicht, und schreibe mir auf, was alles in meinen Kopf kommt.
Post-Ideen für Kundinnen.
Post-Ideen für mich selbst.
Eine Neuausrichtung in meinem "alten" Virtuelle Assistenz Business.
Ideen für meinen eigenen Roman.
...
Zwischendurch springe ich immer mal wieder auf, um Fotos zu machen - keine schönen, aber als Erinnerung für später, was ich irgendwann noch "professioneller" festhalten will.
Und mein Kopf hört nicht auf, Ideen rauszuwerfen.
Wann wird dies aufhören?
Vermutlich sobald die nächste Aufgabe reinkommt, die meine voller Konzentration und Liebe zum Detail fordert.
Bis dahin bin ich mal weiter kreativ - und freue mich über diese neu gewonnene Erkenntnis, dass ich Kreativität brauche, um erfüllt zu sein.